Ein Tag in den Schuhen des anderen – Regionalbischof und Diakonie-Vorständin tauschen ihre Rollen

Andrea Betz und Thomas Prieto Peral
Bildrechte Diakonie München und Oberbayern

Der Regionalbischof für den Kirchenkreis Schwaben-Altbayern, Thomas Prieto Peral, und die Vorstandssprecherin der Diakonie München und Oberbayern, Andrea Betz, haben für einen Tag ihre Rollen getauscht. Sie übernahmen gegenseitig Kalender, Aufgaben und Verantwortung – inklusive Social-Media-Accounts. Ziel dieser Aktion war es, einen tieferen Einblick in die jeweils andere Organisation zu gewinnen, gemeinsame Themen zu identifizieren und den Brückenschlag zwischen Diakonie und Kirche zu stärken.

Andrea Betz beschreibt den Perspektivwechsel als einen „Tag in den Schuhen des anderen“. Für sie war der Rollentausch nicht nur ein persönliches Abenteuer, sondern ein sichtbares Zeichen für die Verbundenheit beider Institutionen: „Der Rollentausch hat mir gezeigt, dass wir viele inhaltliche Schnittmengen haben, zum Beispiel im Bereich Palliative Care. Auf diese Gemeinsamkeiten sollten wir schauen, sie stärken und ausbauen.“

Der Regionalbischof nahm an Sitzungen der Diakonie teil – unter anderem im Sozialausschuss der Stadt München – und besuchte Einrichtungen wie das Hotel Regent, in dem geflüchtete Menschen aus der Ukraine untergebracht sind. Andrea Betz wiederum übernahm Aufgaben im landeskirchlichen Raum, hielt eine morgendliche Andacht im Landeskirchenamt, nahm an einer Sitzung des Beirats der „Evangelischen Stiftung Hospiz“ teil und wurde über die Nachwuchsgewinnung für den Pfarrberuf informiert.

„Wir wollen unsere Arbeit einen Tag lang aus den gegenüberliegenden Perspektiven wahrnehmen“, sagte Prieto Peral im Vorfeld. Nach dem Tag zieht er ein klares Fazit: „Was den Tag sehr geprägt hat, waren die konkreten Fragen von Mitarbeitenden nach der evangelischen Identität, nach dem was uns als Christen ausmacht. Da haben wir gemeinsame Themen, an denen wir arbeiten können. Darauf freue ich mich. Für uns als Diakonie und Kirche ist jetzt die genau richtige Zeit, das Gemeinsame zu entdecken.“

Der ungewöhnliche Perspektivwechsel war mehr als eine symbolische Geste: Beide Seiten erlebten die Herausforderungen, aber auch die Chancen der jeweils anderen Rolle hautnah – und begegneten einander mit Vertrauen und Wertschätzung. Der Tag soll nicht ohne Folgen bleiben: Betz wünscht sich Nachahmerinnen und Nachahmer in anderen Regionen und betont die gemeinsame Wurzel von Diakonie und Kirche, „die uns nährt und die wir pflegen müssen“.